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Virtuelle Mitarbeiterbeteiligungen (VSOP) sind ein beliebtes Instrument, um Talente langfristig an das Unternehmen zu binden und gleichzeitig die Motivation der Mitarbeitenden zu steigern. Doch was passiert, wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt? Ohne klare Regelungen kann dies zu Konflikten führen. Deshalb werden in VSOP-Verträgen häufig sogenannte Good Leaver, Grey Leaver und Bad Leaver Klauseln integriert. Diese bestimmen, wie mit den Beteiligungsrechten des ausscheidenden Mitarbeiters verfahren wird – und ob diese Rechte teilweise oder vollständig verfallen. In diesem Blog erläutern wir die Unterschiede zwischen den Leaver-Kategorien, gehen auf gängige Praxen in der Vertragsgestaltung ein und zeigen, wie Unternehmen Konflikte minimieren können.
Ein Mitarbeiter wird als Good Leaver eingestuft, wenn er das Unternehmen unter Umständen verlässt, die als fair und nachvollziehbar gelten. Dies kann etwa der Fall sein, wenn das Arbeitsverhältnis durch das Unternehmen beendet wird, ohne dass der Mitarbeiter etwas falsch gemacht hat. Auch der Austritt aufgrund von Ruhestand, langfristiger Krankheit, Tod oder anderen persönlichen Gründen fällt typischerweise unter diese Kategorie.
Good Leaver dürfen ihre erworbenen VSOP-Anteile in der Regel behalten, wobei der Umfang von der bereits erreichten Vesting-Periode abhängt. Einige Unternehmen ermöglichen sogar eine anteilige Gewährung der Anteile, selbst wenn die volle Vesting-Periode noch nicht erreicht wurde, um Loyalität und Vertrauen zu honorieren.
Ein Bad Leaver verlässt das Unternehmen unter Umständen, die dem Unternehmen schaden oder nicht im Einklang mit den Erwartungen stehen. Dazu zählen etwa eine Kündigung durch das Unternehmen aus wichtigem Grund (z. B. aufgrund von Fehlverhalten oder Verstößen gegen den Arbeitsvertrag) oder ein freiwilliger Austritt zugunsten eines direkten Wettbewerbers.
Für Bad Leaver gibt es kaum Kulanz: Ihre virtuellen Anteile verfallen vollständig, unabhängig davon, wie lange sie im Unternehmen tätig waren. Dieses strikte Vorgehen schützt das Unternehmen und wirkt abschreckend gegenüber potenziell schädigendem Verhalten.
Die Grey Leaver Kategorie ist weniger klar definiert und umfasst Fälle, die weder eindeutig als Good noch als Bad Leaver eingestuft werden können. Beispiele hierfür sind:
Hier liegt die Entscheidung oft im Ermessen des Unternehmens. Es kann beispielsweise festgelegt werden, dass der Mitarbeiter einen Teil seiner Anteile behält oder eine Entschädigung erhält, um den Übergang fair zu gestalten.
Die Gestaltung von Leaver-Klauseln in VSOP-Verträgen ist ein Balanceakt. Einerseits soll das Unternehmen geschützt werden, andererseits möchte man Talente nicht durch übermäßig strenge Regeln vergraulen. Ein bewährter Ansatz besteht darin, Vesting-Mechanismen mit klaren Leaver-Klauseln zu kombinieren.
Ein häufig genutztes Instrument ist das Rückkaufsrecht des Unternehmens. Dabei kann das Unternehmen die virtuellen Anteile eines ausscheidenden Mitarbeiters zurückkaufen – entweder zum Marktwert oder, im Fall eines Bad Leavers, zu einem symbolischen Wert oder gar ohne Gegenleistung.
Eine klare und transparente Definition, welche Umstände zur Einstufung als Good, Grey oder Bad Leaver führen, ist essenziell. Dies schafft Rechtssicherheit und reduziert Streitigkeiten im Ernstfall.
Mitarbeiteraustritte sind oft emotional aufgeladen – sowohl für den Mitarbeiter als auch für das Unternehmen. Ohne klare und faire Regelungen können Missverständnisse und Konflikte entstehen. Um dies zu vermeiden, sollten Unternehmen folgende Best Practices berücksichtigen:
Bereits bei der Einführung des VSOP-Programms sollte Mitarbeitern klar erklärt werden, welche Bedingungen und Klauseln gelten. Dies schafft Vertrauen und hilft, Missverständnisse zu vermeiden. FAQs, Infomaterialien und persönliche Gespräche können dabei unterstützen, die Regelungen verständlich zu machen.
Jeder Austritt sollte sorgfältig dokumentiert werden, insbesondere wenn es um die Einstufung als Good, Grey oder Bad Leaver geht. Eine schriftliche Begründung sowie eine Einbindung von neutralen Instanzen, wie einem Beirat oder einer Rechtsabteilung, können spätere Streitigkeiten vermeiden.
Bei Grey Leaver Fällen können individuelle Lösungen, wie eine Mediation oder eine teilweise Entschädigung, dazu beitragen, dass beide Parteien sich fair behandelt fühlen. Dies zeigt auch anderen Mitarbeitern, dass das Unternehmen auf Vertrauen und Fairness setzt.
Die Vertragsgestaltung sollte immer durch erfahrene Rechtsexperten begleitet werden, um sicherzustellen, dass die Klauseln rechtlich einwandfrei und zugleich praktikabel sind.
Good Leaver, Grey Leaver und Bad Leaver Klauseln sind zentrale Elemente eines VSOP-Vertrags und ermöglichen es, Mitarbeiteraustritte strukturiert und fair zu regeln. Während Good Leaver in der Regel großzügig behandelt werden, sollen Bad Leaver Klauseln das Unternehmen vor potenziellen Schäden schützen. Grey Leaver bieten einen Mittelweg, der Flexibilität erlaubt, aber auch Spielraum für Verhandlungen und Konflikte bietet.
Eine transparente Kommunikation, klare Vertragsformulierungen und eine faire Handhabung sind der Schlüssel, um Streitigkeiten zu vermeiden und das Vertrauen der Mitarbeiter zu erhalten. Durch den Einsatz bewährter Mechanismen wie Vesting-Perioden, Rückkaufsrechten und gut definierten Leaver-Kategorien können Unternehmen sicherstellen, dass ihre VSOP-Programme sowohl rechtlich sicher als auch motivierend für ihre Mitarbeiter bleiben.